Volkspark/Ehemalige Lettow-Vorbeck-Straße Volkspark

Am stadtseitigen Ende der Bahnhofstraße gelegen, wurde die Straße im 19. Jahrhundert als „Breite Straße“ angelegt und 1936 in „Lettow-Vorbeck-Straße“ umbenannt. Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964) galt nach dem Ersten Weltkrieg als „Kolonialheld“, da er unter anderem 1904-08 im Krieg gegen die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika gekämpft hatte. In den 1920er- und 1930er- Jahren forderte er die Rückgabe der ehemals deutschen Kolonien, die 1919 im Vertrag von Versailles abgetreten worden waren.
Um 1940 wurde der angrenzende, seit 1936 öffentlich zugängliche Volkspark nichtamtlich als „Lettow-Vorbeck-Park“ bezeichnet. Als nach 1945 aufgrund einer Bestimmung der Britischen Militärregierung alle NS-Namen wieder getilgt werden sollten, sollte die Straße 1947 in „Breite Straße“ zurückbenannt werden. Auf Eingabe eines KPD-Mitglieds stimmte jedoch der Rat der Stadt für „Karl-Marx-Straße“. Der Volkspark basiert auf Privatgärten der Fabrikantenfamilie Funcke, die die Kolonien mit Eisenteilen (Schrauben etc.) beliefert hat.

Vom Umgang mit einem kolonialen Straßennamen – Karl-Marx-Straße ehem. Lettow-Vorbeck-Straße, am Volkspark, um 1940 „Lettow-Vorbeck-Park“ genannt

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Erzähler*innen / Host*s / Zitate

„Dass dieser Mann – von Lettow-Vorbeck – mit seinem Mythos des Helden von Afrika ganz hervorragend in den nationalsozialistischen Kult passte, versteht sich von selbst.“

Kunsthistoriker und Stadtheimatpfleger Hagen
Michael ECKHOFF
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  • Koloniale Mythen dienten den Nazis als Werkzeug der Propaganda. Symbolpolitik, die sich auch in Hagens Stadtbild widerspiegelte.
  • In den 1930er Jahren wurden zwei Straßen in Hagen nach kolonialen Akteuren benannt. Ein Blick auf die umstrittenen Hintergründe.
  • Die Familie Funcke verdankte ihren Wohlstand auch dem Kolonialhandel. Ihre wirtschaftliche Macht hinterließ Spuren in Hagen.
  • Nach 1945 setzte Hagen auf einen Neuanfang. Straßennamen und der Volkspark wurden Symbole für den Bruch mit der NS-Vergangenheit.