(Infos ohne Audio)
Click für mehr-oder-weniger Infos!
Auf der Anhöhe gegenüber vom Bismarckturm wurde 1911 der Eugen-Richter-Turm erbaut, und diese Standortwahl auf der Wehringhauser Höhe erfolgte nicht zufällig: Im Reichstag war der liberale Politiker Eugen Richter (1838-1906) einer der großen Gegenspieler von Bismarck. Eugen Richter war gebürtiger Düsseldorfer und hat nie in Hagen gelebt, doch hatte er ab 1874 den Wahlkreis Hagen-Schwelm als Abgeordneter im Reichstag vertreten und wurde bis zu seinem Tode kontinuierlich wiedergewählt. Richter sprach sich gegen den Erwerb von Kolonien aus und war somit mal mehr, mal weniger auf Bismarcks Linie. 1885 bezeichnete er etwa die Gebiete Südwestafrikas, die just von Deutschland beansprucht worden waren, im Reichstag als „ödes Sandloch“. Humanitäre Gründe waren für Richter wohl weniger ausschlaggebend, vielmehr war er davon überzeugt, dass Kolonien ein verlustreiches Zuschussgeschäft seien. In Wehringhausen, unterhalb des Turmes, erinnert auch eine Straße an den Politiker. 1983 wurden die sterblichen Überreste des „Reichskritikus“ Richter von Berlin auf den Friedhof in Hagen-Delstern überführt, also sozusagen in seinen alten Wahlkreis, der ihm über 30 Jahre lang eine solide politische Basis geboten hatte.
Der Eugen-Richter-Turm – Strategisch auf der Wehringhauser Höhe gegenüber dem Bismarck-Turm erbaut, ehrt den gleichnamigen liberalen Politiker und Kritiker Bismarcks, der Hagen-Schwelm im Reichstag vertrat und koloniale Bestrebungen ablehnte.