…gibt es nicht nur in den kolonisierten Gebieten – Spuren und Kerben finden sich auch in den kolonisierenden Gesellschaften –
bis hinein in den Hagener Alltag.
Die Geschichte des deutschen Kolonialismus wird oftmals als fern und exotisch empfunden, als längst vergangen in den Weiten Afrikas, Asiens und der Südsee.
Und doch geschah sie vor unserer Haustür und hat Auswirkungen bis heute.
Gerade ein dezentrales Beispiel wie Hagen zeigt besonders deutlich die Verbindungen zwischen Stadtgeschichte und Kolonialgeschichte, die konkret im Stadtbild verankert werden können.
Beispielhaft dafür sind koloniale Kriegervereine, koloniale Straßennamen, Sammlungen, Kunstwerke im öffentlichen Raum, Wirtschaftstätigkeit in Kolonialgebieten, die Entsendung von Missionar*innen und vieles mehr. Alle diese Orte zeigen beispielhaft für die Zeit zwischen 1830 und 1960, dass diese Kulturbegegnung auch von Hagenerinnen und Hagenern mitgetragen wurde. Sie hatte viele Gesichter, von aufrichtiger Neugier über das koloniale Machtgefälle hin zu blanker Gewalt und Rassismus.
Trotz ihrer vielfältigen Gestalt kann sie Grundlage einer gemeinsamen Geschichte sein und ein Impuls, um heute und in Zukunft das Miteinander in der Hagener Gesellschaft zu gestalten. Oft sind nur Orte geblieben, in anderen Fällen auch sichtbare Überreste. Der Audiowalk hagen.colonialtracks.de will einen ungewohnten Blick auf die Industriestadt an der Volme vorschlagen und für die Spuren des Kolonialismus in Hagen sensibilisieren.
Weiterführende Literatur :
Fabian Fechner/Barbara Schneider (Hg.): Koloniale Vergangenheiten der Stadt Hagen, 1. und 2. Aufl. 2019, 3. Aufl. Hagen 2020. Download “Koloniale Vergangenheiten der Stadt Hagen” (PDF 5 MB)
Fabian Fechner/Barbara Schneider (Hg.): Fernes Hagen. Kolonialismus und wir [Ausstellungspublikation], 1. und 2. Aufl. Hagen 2021, 3. Aufl. 2022, 4. Aufl. 2023, 5. Aufl. 2024, Download (PDF 6 MB)