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Die außereuropäische Welt rückte nicht zuletzt im Wege exotischer Waren näher an die eigene Heimat. Neben Kaffee, Kakao und Gewürzen war insbesondere Tabak ein begehrtes Produkt aus Übersee. Obwohl schon seit der „Entdeckung“ Amerikas 1492 in Europa bekanntgeworden, setzte sich der Konsum von Tabak als Genussmittel erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts endgültig auch in Europa durch. Dabei wurde er zunächst geschnupft oder in Pfeifen geraucht, bevor die Zigarre in den ersten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts die Rauchkultur dominierte und erst danach stetig von der Zigarette abgelöst wurde. In der Herrenstraße 18 in Hagen-Hohenlimburg befindet sich ein kleiner Fachwerkpavillon des Architekten Martin Fahning aus dem Jahr 1906, indem einst ein Tabakgeschäft beherbergt war. Die hölzernen Umrahmungen der dominanten Schlüssellochfenster sowie die spielerischen Farbverglasungen mit floralen Motiven sind im Original erhalten und erinnern stilistisch an die Pavillons der Pariser Weltausstellung von 1900. Nach seiner Verwendung als Kiosk und Schnellimbiss befindet sich der leerstehende Pavillon nunmehr in einem schlechten Zustand; und die gesundheitlichen Gefahren des Tabakkonsums sind hinlänglich bekannt. Doch erinnert er als apartes Zeugnis Hagener Jugendstilarchitektur nach wie vor an eine Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in welcher der Genuss von Tabak nicht nur die Sinne, sondern auch die Fantasie und Sehnsucht nach dem Fernen anregte.
Der Fachwerkpavillon in der Herrenstraße 18 – Heute verfallenes Denkmal der Jugendstilzeit, das einst Tabakgenuss und die Sehnsucht nach fernen Welten verkörperte. Es erinnert an eine Ära, in der Tabak mehr als nur ein Konsumgut war.