Ehemalige Gaststätte Körnereiche Mittelstraße, Ecke Rathausstraße

1910 wurde in Hagen ein „Verein ehemaliger Kolonial- und Schutztruppen“ gegründet, der zu Beginn 40 Mitglieder hatte. Von diesen Mitgliedern ist eine komplette Liste mit Angabe von Wohnadressen und Berufen erhalten, was bislang noch für keine andere Stadt in Deutschland bekannt ist. Ursprünglich waren diese Vereine ausschließlich für Soldaten oder Veteranen gedacht, die in den Kolonien gekämpft hatten. Als nach dem Ersten Weltkrieg im Friedensvertrag von Versailles die deutschen Kolonien abgetreten wurden, konstituierte sich auch der Hagener Verein neu: Während bis 1914 die militärische Traditionspflege im Vordergrund stand, wurden die Vereine in den 1920er Jahren zur revisionistischen „Kolonialbewegung des kleinen Mannes“, wohingegen die Deutsche Kolonialgesellschaft eher das Bürgertum und den Adel ansprach. Bis mindestens 1941 war die Gaststätte Körnereiche Versammlungsort des „Vereins ehemaliger Kolonial- und Schutztruppen“.

Ehemalige Gaststätte Körnereiche – Treffpunkt für die „Kolonialbewegung des kleinen Mannes“

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Erzähler*innen / Host*s / Zitate

"Wie Sie sehen, sehen Sie hier nichts. Aber wir können sagen, dass es ein historischer Ort ist, wo die Gastwirtschaft stand (…) weil hier bis 1941 nachweislich Treffen von einem kolonialen Kriegerverein stattgefunden haben."

Wissenschaftlicher Mitarbeiter FernUniversität Hagen
Fabian FECHNER
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  • Die ehemalige Gastwirtschaft Körnereiche scheint unscheinbar, birgt jedoch eine reiche Geschichte, die bis in die Kolonialzeit zurückreicht.
  • Ein Verein kolonialer Veteranen, festgehalten in einer seltenen Akte. Zeugnisse von Gewalt, Militarismus und Nationalismus.
  • Die militärische Traditionspflege spielt dem Kolonialrevisionismus in die Hände. Der Ruf nach den alten und neuen Kolonien wurde lauter.
  • Die Spuren des Kolonialismus sind bis heute sichtbar. Orte wie die Körnereiche halten diese Erinnerung wach.